Was überhaupt?
Am Anfang steht sicherlich die Frage: Was möchte ich überhaupt fotografieren? Um nicht ziellos und planlos zum Flughafen zu fahren, empfiehlt es sich in Bilderdatenbanken (wie bspw. Planespotters.net oder jetphotos.com) bei anderen Fotografen Inspiration zu holen. Die Wahl der Perspektive und Aufnahme hängt dabei jedoch stark von deinem Equipment und den jeweiligen Gegenbenheiten ab.
Meine persönliche Empfehlung: Nutze andere Bilder als Inspiration, vergleiche dich jedoch nicht direkt am Anfang mit ihnen. In der Regel haben viele andere Fotografen mehr Erfahrung und ein besseres Equipment, was einen Vergleich schlicht und einfach nicht zulässt. Zudem sollte das Hobby kein Wettbewerb sein, sondern viel mehr einen selber mit Begeisterung und Motivation erfüllen.
Wahl des Equipments
Für jeden Fotografen ist die Wahl des Equipments entscheidend. Luftfahrtfotografie kann man zwar bereits mit einigen Smartphones betreiben, gelangt dort aber ziemlich schnell an deren technische Grenzen. Empfehlenswert ist sicherlich eine Kamera. Hier besteht die Wahl aus: DSLR (Spiegelreflexkamera) oder DLSM (spiegellos). Beide haben sowohl ihre Vor- als auch Nachteile, wobei die DSLM der DSLR langsam aber sicher mit der Zeit den Rang ablaufen wird.
Bei der Wahl des Herstellers scheiden sich die Geister und meist ist es eine Glaubensfrage wenn man sich bei anderen Planespottern erkundigt. Zu empfehlen sind sicherlich die Platzhirsche Nikon & Canon. Aber auch auf Sony, Panasonic und Olympus kann sicherlich guten Gewissens zurückgegriffen werden.
Was nützt jedoch die beste Kamera, wenn das Objektiv einer Glasscherbe gleicht. Hier kommt das Zusammenspiel aus Kamera und Objektiv zum Tragen. Preiswerte Objektive bieten in der Regel eine wesentlich schlechtere Abbildungsleistung als Teurere. Hier gilt tatsächlich: "Man bekommt was man bezahlt". Dabei müssen es jedoch nicht immer die passenden Objektive von Nikon, Canon oder Sony bspw. sein, sondern auch Hersteller wie Sigma oder Tamron produzieren für die meisten Kameras und deren Bajonett brauchbare und ab und an bessere Objektive als die Kamerahersteller selber. Es empfiehlt sich beim Wunsch einer neuen Kamera oder Objektiv, sich ausgiebig zu informieren (bspw. via YouTube Reviews, Testberichte oder klassisch im Foto-Fachhandel).
Meine persönliche Empfehlung: Im Optimalfall sollte deine Kamera ein geringes Rauschverhalten (für schlechteres Wetter), eine gute Abbildungsleistung besitzen und im RAW Format fotografieren können. Deine Objektive sollten nahezu jeden Brennweitenbereich abdecken und ggf. auch lichtstark sein. Es gilt: Wissen ist Macht. Mach dich schlau über dein Equipment.
Wahl der Position
Eine zentrale Frage beim Fotografieren ist im Vorwege die Wahl der eigenen Position zum Fotografieren. Dabei gibt es einiges zu beachten. Sollen landende, startende, stehende oder rollende Flugzeuge aufgenommen werden? So hat jeder Flughafen unterschiedliche Bereiche und nicht jede Fotoposition bietet mehrere Aufnahmeperspektiven. Es emphielt sich vorab eine Überprüfung der Lande- und Startrichtung über Apps wie bspw. Flightradar24. Nach diesem Check sollten vorhandene Positionen erörtert werden. Dazu eignen sich Guides wie bspw. von eddh-airport.de (für Hamburg) oder spotterguide.net die Positionen am Airport auflisten und hilfreiche Tipps geben.
Natürlich ist nicht jede Position zu jeder Zeit am Tag zum empfehlen. Dies liegt an dem Grundsatz: "Fotografiere immer mit der Sonne im Rücken." Ein Standard der durchaus bei einem Großteil der Luftfahrtfotografie eine Gültigkeit hat (ausgenommen szenische Bilder in den Sonnenuntergang fotografiert). Bedenke, dass nicht alle Positionen am Airport ein uneingeschränktes Spottingerlebnis bieten. Dies liegt daran, dass ein Flughafen ein gesicherter Bereich ist und Planespotter nur eine Randerscheinung der Luftfahrt sind. Dementsprechend sind viele Positionen durch Zäune gesichert. Hier empfiehlt sich eine Leiter dabei zu haben, um mit ausreichend Abstand zum Zaun Fotos über eben diesen machen zu können. Bitte beachte dabei, den Anweisungen des Sicherheitspersonal und/oder der Polizei immer Folge zu leisten.
Meine persönliche Empfehlung: Wähle deine Position nach Sonnenstand. Schaue ob du mit deinem Equipment dort für dich befriedigende Aufnahmen machen kannst, bspw. im Hinblick auf die Brennweite. Sei dir bewusst, dass Luftfahrt dynamisch ist und sich Lande- und Startrichtungen sowie Rollwege ändern können. Informiere dich im Vorwege über mögliche Alternativen, um schnell deine Position wechseln zu können.
Wahl der Einstellungen
Wenn die Position ausgewählt wurde geht es bei jedem Flugzeug meist nur innerhalb weniger Sekunden die schönste Aufnahme zu machen. Dabei sind die Einstellungen entscheidend. Viele Kameras bieten zwar einige Automatik-Programme die dabei unterstützen sollen ein scharfes, kontrastreiches und schönes Foto aufzunehmen, allerdings kommen auch diese Programme schnell an ihre Grezen und interpretieren mitunter das aufgenommene Bild falsch. Um eine große Auswahl am Ende zu haben ist sicherlich der Serienbildmodus empfehlenswert. Zudem empfiehlt es sich den manuellen Modus der Kamera zu nutzen. Dieser besteht aus folgenden Komponenten:
- Verschlusszeit (gibt an, wie lange dein Sensor belichtet wird)
- ISO-Wert (gibt die Empfindlichkeit des Sensors an wie viel Licht aufgenommen wird)
- Blendenzahl (gibt den Verschluss des Objektivs an wie viel Licht durch die Linsen fallen kann)
Diese Werte sind essenziell zum Fotografieren. Dabei ist darauf zu achten, dass die Komponenten immer auch in Abhängigkeit des eigenen Equipments, unterschiedliche Auswirkungen auf das Foto haben. So führt eine lange Verschlusszeit unterhalb der Geschwindigkeit des Objekts zu einem sogenannten "Mitzieher". Dabei verschwimmt der Hintergrund, das Bild wirkt dynamischer, allerdings werden viele Bilder unscharf und es erfordert eine sehr ruhige Hand. Ein hoher ISO-Wert führt zu vermehrtem Bildrauschen. Bei der Bearbeitung des Bildes kann dieses Rauschen zwar mittlerweile gut entfernt werden, jedoch ergibt ein hoher ISO-Wert meist nur bei abnehmendem Licht oder völliger Dunkelheit Sinn (sofern das Flugzeug nicht steht). Mit der Blende erzeugst du einen Tiefenschärfeeffekt. So werden Fotos bspw. von größere Flugzeuge in näherer Distanz bei offener Blende (kleiner Blendenzahl) eher an Teilen unscharf, als bei größerer Blendenzahl.
Stelle zudem sicher, dass dein Autofokus eingestellt ist (im besten Fall auf "AF-C" bei Nikon oder "Al Servo" bei Canon) und du Fotos im RAW Format aufnimmst.
Meine persönliche Empfehlung: Immer im manuellen Modus und Serienbildaufnahme fotografieren und ein bisschen mit den Einstellungen spielen, um vertraut damit zu werden und neue Motive zu entdecken. Passe den ISO-Wert zu Tageszeiten erst als "letzte Möglichkeit" an. Verzage nicht wenn Fotos nicht so werden wie du sie dir vorstellst - ändere die Einstellungen. Eine Faustregel bei Sonnenschein kann sein: 1/800, f8, ISO 100. Mit der Sonne im Rücken, einer passenden Position, einer Aufnahme in RAW und einer passenden Nachbearbeitung kann dabei wenig schief gehen.
Wahl der Nachbearbeitung
Nahezu kein Bild kommt fertig aus der Kamera. Falls du direkt im JPEG-Format fotografiert hast, hat bereits die Kamera eine Bearbeitung des Bilder übernommen und die Daten komprimiert, dies erschwert eine spätere Nachbearbeitung, sofern du noch nicht zufrieden sein solltest mit deinem Foto. Es empfiehlt sich deswegen von Anfang an im RAW-Format zu fotografieren. Dieses Format erlaubt es in der Nachbearbeitung bspw. via Adobe Lightroom oder Photoshop wortwörtlich jeden einzelnen Pixel deines Bildes anzusteuern und zu bearbeiten.
Bei der Nachbearbeitung kommt es auf den persönlichen Stil an. Spiele ein wenig mit den Reglern und schau welchen Effekt sie auf das Bild haben. Bei der Bearbeitung kann man einiges am Bild verändern und auch retten. Exportiere es am Ende der Bearbeitung im JPEG-Format.
Ob du ein Wasserzeichen hinzufügen möchtest ist ganz dir überlassen, schützt aber meist eh nicht vor einem Bilderdiebstahl, sofern du dich entscheidest deine Bilder zu veröffentlichen.
Meine persönliche Empfehlung: Nutze Adobe Lightroom und Photoshop. Bearbeite deine Bilder im RAW Format. Versuche nicht andere Stile zu kopieren, orientiere dich an ihnen und finde deinen eignen Stil. Beschneide deine Bilder so, dass das abgebildete Flugzeug Sinn ergibt - sprich bspw. keine halben abgeschnittenen Flügel oder Triebwerke. Übertreibe es nicht mit der Nachbearbeitung und lasse das Bild natürlich aussehen. Ich persönlich bin zudem kein Freund von Wasserzeichen.
Veröffentlichen oder nicht?
Wenn du zufrieden mit deinem Bild bist, dann bist du erstmal fertig. Oder doch nicht? Manchmal ist man so zufriden mit seinen Bilder, dass man gerne mehr Menschen daran teilhaben lassen möchte - und das ist auch total in Ordnung. Veröffentliche deine Bilder wo du magst, sei es Instagram, Facebook, TikTok oder beweise dein Können bei den gängingen Bilderdatenbanken wie planespotters.net oder jetphotos.com. Sei dir jedoch bei den erwähnten Bilderdatenbanken im Klaren darüber, dass dort ein Screening deines Bildes vorgenommen wird, sprich eine (subjektive) Beurteilung deines Bildes an Hand objektiver Kriterien. Nur wenn dein Bild diese Kriterien erfüllt wird es angenommen und dort veröffentlicht. Verzage also nicht, wenn deine Bilder eben nicht diesen Kriterien entsprechen und sie abgelehnt werden. Es ist nicht zwingend Qualitätsmerkmal deiner Bilder sie in einer der Billderdatenbanken oder gar flightradar24 zu sehen, Dies sollte auch nie das Ziel dieses Hobbies sein. LIkes und Views sind nicht alles und in erster Linie sollte dir dieses Hobby Spaß machen.
Meine persönliche Empfehlung: Wenn du deine Bilder veröffentlichen möchtest, nutze bspw. netairspace.cc (Bilderdatenbank ohne Screening) um deine eigene digitale Sammlung aufzubauen. Sei dir bei sozialen Netzwerken bewusst, dass du nicht nur positive Kritik auf deine Bilder erhalten wirst.
©2024 Niclas Rebbelmund. Alle Rechte vorbehalten.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.